
© Linde AG
Gas und Kraftstoff aus Wind
Lässt sich Wind tanken? Siemens, Linde, die Hochschule RheinMain und die Stadtwerke Mainz wollen das bei absoluter Windstille im „Energiepark Mainz“ ermöglichen. Dazu stellen die Forscher Wasserstoff aus Windenergie her. Ab 2015 soll Wasserstoff mithilfe einer Power-to-Gas-Anlage im neu angelegten Energiepark Mainz hergestellt werden.
Projektstatus | Wissenschaftliche Begleitung |
---|---|
Projektlaufzeit | Oktober 2012 bis Dezember 2017 |
Durch die stetig steigende Nutzung regenerativer Stromerzeugung wird das Energienetz in Deutschland immer stärker belastet. Insbesondere wird Sonnen- und Windenergie immer häufiger Strom zu Zeiten liefern, in denen dieser nicht verbraucht werden kann. Eine Lösung für diese zentrale Herausforderung in der deutschen Energiepolitik wollen Siemens, die Linde Group, die Hochschule RheinMain und die Stadtwerke Mainz gemeinsam entwickeln. In den vergangenen anderthalb Jahren entwickelten sie das Projekt „Energiepark Mainz“. Ab 2015 soll in diesem Wasserstoff mithilfe von umweltfreundlich erzeugtem Strom aus Windenergie hergestellt werden.
Wasserstoff lässt sich gut speichern und in vielfältiger Weise als Energieträger einsetzen. So soll das in Mainz produzierte Gas beispielsweise per Tankwagen – auch Trailer genannt – zu speziellen Wasserstoff-Tankstellen geliefert und als umweltfreundlicher Kraftstoff für emissionsfreie Brennstoffzellen-Fahrzeuge verwendet werden. Wasserstoff soll außerdem in das Erdgasnetz eingespeist werden, wo es für Gasheizungen oder moderne Gas- und Blockheizkraftwerke zur gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung zur Verfügung steht. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens soll auch untersucht werden, ob der produzierte Wasserstoff im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Kraftwerke Mainz-Wiesbadenals Brennstoff zur Rückverstromung genutzt werden kann. Das stelle eine regenerative Stromversorgung auch dann sicher, wenn kein Wind weht.
Ziel des Projektes ist, eine Speicheranlage zu entwickeln, die sich zum einen für die dezentrale Bewirtschaftung von Netzengpässen im Stromverteilnetz (Peak-Shaving, vermiedener Netzausbau) eignet und zum anderen den Brückenschluss zwischen heutigen kleinen (100 kW) und zukünftigen großen (100 MW) Elektrolyse-Anlagen darstellt.
Der Energiepark Mainz wird im Wirtschaftspark in Mainz-Hechtsheim entstehen. Kernstück der Forschungsanlage ist eine Elektrolyse-Halle mit einem von Siemens entwickelten Wasserstoff-Elektrolysesystem. Hier läuft die Zerlegung des Wassers in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff ab. Der Wasserstoff wird mit einem von Linde entwickelten Wasserstoffverdichter komprimiert und gespeichert oder in Wasserstofftrailer gefüllt. In einem Infozentrum auf dem Gelände soll potenziellen Anwendern und Besuchern die Funktionsweise der Wasserstoff-Elektrolyse (Gaseinspeisung, Wasserstoffverdichter, Druckspeicher, Trailer-Befüllung) und die Speichertechnologien im zukünftigen Energiesystem erklärt werden.
Forschungsfokus
Übergeordnetes Projektziel ist die Entwicklung, Erprobung und der Einsatz von innovativen Technologien bei der Produktion von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse mit erneuerbaren Energien.
Heutzutage müssen Windkraftanlagen teils wegen fehlender Kapazitäten im Stromnetz abgeschaltet werden. In den nächsten Jahren werden erneuerbare Energien deutschlandweit zeitweise mehr Strom liefern, als gebraucht wird.
Der Energiepark Mainz kann ein Teil der Lösung sein, denn er kann diese „überschüssige“ umweltfreundlich erzeugte Energie durch die Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff speichern und so Energie liefern, die zeitunabhängig verwendet werden kann So werden erneuerbare Energien 100 Prozent flexibel einsetzbar und stehen dann zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden.
Website des Energiepark Mainz
Weitere Informationen zum Energiepark Mainz erhalten Sie hier.